Kulturtage Thalwil im Serata

Das Serata als Bühne für Jung und Alt

Unter einem ausladenden Baum im Serata Park liegt eine grosse, runde, farbenfrohe Decke ausgebreitet. Dahinter sitzt ein fröhlich lächelnder Mann mit regenbogenfarbenen Socken und einer Drehorgel, vor sich eine verheissungsvolle Truhe. Kinder aus der Kita Thalwil sitzen erwartungsvoll auf dem Boden, Serata-Bewohnerinnen und -Bewohner auf Stühlen im Halbkreis. Alle sind gespannt, was gleich passieren wird.

Ein Sinnesparcours für Jung und Alt
Diese Szene war Teil eines «generationenverbinden Postenlaufs», mit dem die Stiftung Kita Thalwil unter der Projektleitung von Monica Fischer und Marc Ciprian an den Thalwiler Kulturtagen 2025 teilnahm. Das Konzept 2025 stand unter dem Motto «Spannung» und gab vor: Kulturschaffende sollten mit Nicht-Kulturinstitutionen kooperieren und neue, ungewohnte Orte bespielen. Das Serata war dafür der perfekte Ort. Monica Fischer, Standortleitung der Kita Inselparadies und Trauminsel in Thalwil, erklärt: «Wir wollten im Rahmen der Thalwiler Kulturtage Generationen verbinden. Aufs Serata sind wir gekommen, weil wir hier bereits ein Generationenprojekt durchführen.» In einem Vorgespräch mit dem Begegnungsclown Oliver Stöckli und dem Serata entwickelt die Kita Thalwil federführend ein Kulturprojekt. Dazu Monica Fischer: «Mit Klang, Bewegung und Spiel wollten wir Menschen unabhängig ihres Alters auf spielerische Weise zusammenbringen». So entstand der öffentlich zugängliche Postenlauf mit verschiedenen Sinneswelten. Am 19. und am 25. Juni 2025 konnten die Teilnehmenden an einem Rundgang durch den Park in «Fühlboxen» geheimnisvolle Gegenstände ertasten oder auf vorbereiteten Nagelbrettern bunte Fäden zu kleinen Kunstwerken spannen.

Herzstück des Projekts: Die Klangreise zum Regenbogen
Der dritte Posten sorgte für die meiste Spannung: eine interaktive Geräusche-Geschichte, erdacht und erzählt von Oliver Stöckli – alias «das Oliginal». Mit dieser Geschichte öffnete er die Augen, Ohren und Herzen des Publikums. Oliver Stöckli ist seit 20 Jahren nebenberuflich als Clown und Travestiekünstler unterwegs, vor vier Jahren hat sich der ehemalige Pflegefachmann DNI und dipl. Aktivierungsfachmann HF selbständig gemacht. Seither tritt der Begegnungsclown unter anderem mit seiner «Humorvisite» in Schweizer Alterszentren auf – auch im Serata. Ihm liegt es am Herzen, älteren Menschen einen schönen Lebensabend zu ermöglichen. Humor ist dabei seine Mission. «Ich liebe es, meinem Publikum Glücksmomente zu verschaffen», sagt er. Für den Postenlauf entwickelte er eine Geschichte, die Klein und Gross gleichermassen begeisterte. Viermal pro Austragungstag nahm er sein Publikum mit auf eine fantasievolle Klangreise und das mit ganz einfachen Mitteln: Glöckchen, Pet-Flaschen mit Kieselsteinen, bunten Tüchern und viel Vorstellungskraft.

Serata Blumenwiese

Mit Willy Waschbär zum Regenbogen
Punkt 15:30 Uhr beginnt am 19. Juni im Serata-Park die Reise. «Es ist 05:00 Uhr morgens – der Wecker klingelt!» ruft Oliver. Gemeinsam erzeugen die Kita-Kinder und die Bewohnenden das passende Geräusch. Nachdem sie sich gestreckt und gereckt haben, lauschen sie der Sehnsuchtsmelodie der Drehorgel und brechen gemeinsam auf zum Regenbogen. Auf ihrer Reise durch den Wald gehen sie auf Zehenspitzen, sie tanzen, sie klatschen, sie begrüssen Willy Waschbär und erfahren, weshalb sich der Baum gestört fühlt. Sie rufen Herrn Schnecke, schlagen Wellen und entdecken schliesslich unter der Regenbogendecke die Schatztruhe mit einem Brief «an alle grossen und kleinen Herzen, die diesen Weg gegangen sind».
(Interessierte können den Inhalt des Schatzbriefes am Ende dieses Blogbeitrags nachlesen.)

Bewegte Reaktionen
Die Reaktionen auf den Postenlauf und die Vorstellung von Oliver waren ebenso vielfältig wie berührend. Jung und Alt zeigten sich begeistert: «Es war animierend und spannend, die Kinder zu beobachten», sagt eine Bewohnerin des Serata, die sich die Vorstellung gleich zweimal angeschaut hatte. «Mir hat vor allem Herr Schnecke gefallen und Willy Waschbär», erzählt ein kleiner Junge aufgeregt. Eine Freiwillige nickt anerkennend und erklärt: «Chapeau, die Geschichte war lustig und doch mit Tiefgang.»

Baustelle Blumenwiese

Festlicher Ausklang der Kulturtage im Serata 
Auch zum Abschluss der Kulturtage 2025 bot das Serata eine stimmungsvolle Bühne: Das öffentliche Konzert des Sinfonieorchesters Horgen-Thalwil setzte am 28. Juni 2025 im Serata einen würdigen Schlusspunkt. Trotz hochsommerlicher Temperaturen hatten sich mindestens 150 Gäste im Serata-Saal eingefunden. Unter ihnen viele Bewohnerinnen und Bewohner, aber auch Musikfreunde aus Thalwil, die oft an den Konzerten im Serata wie zum Beispiel «SerataMusica» anzutreffen sind. Das beschwingte musikalische Sommerprogramm unter der Leitung von Mario García Ramos begeisterte das Publikum und sorgte für einen klangvollen Ausklang.

Bewohnerin mit Blume

DAS GEHEIMNIS DES REGENBOGENS

Gefunden in der Schatztruhe am Ende eurer Reise

An alle grossen und kleinen Herzen, die diesen Weg gegangen sind:
Ihr habt den Mut gehabt, aufzubrechen.
Ihr habt gefragt, gelacht, getanzt, geträumt.
Ihr habt euch vom Klang der Sehnsucht tragen lassen
– durch Vogelgesang, über Blumenwiesen, durch Zauberwälder und Wellen.

Und nun, am Ende eures Weges, offenbart sich euch das grösste Geheimnis:
Die Liebe ist der Schüssel.

Sie ist leise – doch stärker als alle Stimmen.
Sie ist unsichtbar – doch heller als jeder Stern.
Sie wohnt in euch – und will geteilt werden.
Nur durch die Liebe entsteht Frieden.
Wenn wir sie schenken – in Worten, Blicken, Gesten –
Beginnt die Erde zu leuchten.
Wie ein Regenbogen nach dem Sturm.

Tragt die Liebe hinaus in die Welt.
Teilt sie mit Menschen, Tieren, Bäumen und dem Wind.
Jede:r von euch ist ein Teil dieses Regenbogens.
Und wenn ihr wieder die Sehnsuchtsmelodie hört,
dann wisst ihr: Die Reise beginnt von Neuem in
jedem Moment, in jedem Herzen.

Mit Liebe, vom Regenbogenreich

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